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„Ich bin mir meiner Beschränktheit bewusst!“

Sagt Jörn T., 29 Jahre alt, zur Eröffnung des Gesprächs über seinen Weg zur Wilden Bühne.

Diese Bewusstheit fällt niemandem in den Schoß, dazu braucht es einen Weg. Jörn T. ist ihn gegangen. Mit undeutlichen Ahnungen, gedanklichen Höhenflügen und tiefer Melancholie. Auch mit Fluchtversuchen in die Untiefen der Alkoholsucht, mit stetiger, zunächst unsteter Wissbegierde über das Selbst. Jetzt, bei der Wilden Bühne, beginnt er Antworten zu finden, und nicht mehr in Selbstbezichtigungen zu versacken. „Ich fand mich Scheiße, also habe ich ein Scheißleben geführt“.

„Also spielte sich mein junges Leben in meinem Zimmer ab, das, was da draußen passierte, war nicht meine Sache!“ Obwohl mein familiäres Umfeld ideal war, eine Orientierung hat es mir in meiner Melancholie nicht gegeben. „Ich wollte einfach nicht so sein wie andere, eine Zeit lang habe ich überall ´rumgefragt, wie das so ist mit dem Leben und dem Sinn der eigenen Existenz. Die Antworten haben mich existentiell verwirrt.“

Schließlich Studium der chinesischen Sprache, Philosophie und Kulturwissenschaften in Münster,  Beschäftigung bei einer Bank, jetzt Promoter für verschiedene Produkte. Diese Tätigkeiten haben ihm zumindest Lebenserfahrung beschert. Auch wenn er sich nicht lange an ihnen festgehalten hat.

Ein Todesfall in seiner unmittelbaren Umgebung hat ihn zum Innehalten gebracht, Jörn T. lernte, sich auf sich selbst zu verlassen.

Eine Haltung, die sich durch die anderthalbjährige Ensemble-Mitarbeit bei der Wilden Bühne kultiviert hat. „Ich würde gern von der Schauspielerei leben, aber ich weiß ja, dass das wohl nicht geht.“ Sein Hang zum Improvisationstheater und zur Stand Up–Comedy wird ihm aber sicher einen Weg bescheren, der ihn nicht ins Scheißleben führt und auch nicht in irreparable Beschränktheit.

„Morgen arbeite ich mit an einem Projekt der Wilden Bühne mit jungen Geflüchteten. Ich freue mich, die unterschiedlichsten Kulturen fand ich schon immer aufregend.“